Ortsname

Roßfallen


Einöde (E)
Bezirk Schwaben, Lkr. Ostallgäu, Gde. Seeg
→ Ortsdatenbank

Historische Schreibformen

1316

curie an der Langenegge
1398

Des Vilsers Hof in der Langenegk
1450

Vilsers hoff under der Roßfallen
1568

vber den fordern grad herab in den Rosfal
1569

Rosuallen
1645

Rossfallen
1673

Roßfallen

Mundartformen

»d rṓsfallǝ«

Namenerklärung

Langen
2.
·
egk
1.
1.
Grundwort
mhd.
ecke ›Ecke, Kante, Winkel‹1
2.
Bestimmungswort
mhd.
Adjektiv *lanc ›lang‹2 im Dat. Sg. *langen
Namenbedeutung
›(Siedlung) am langgezogenen Berghang‹3
Roßfallen
1.
1.
Benennungswort
wohl
fnhd.
Flurname *Roßfall
erschlossen durch Wortbildung
Kompositum
1.
Grundwort
fnhd.
*fall ›Fall, Sturz‹
2.
Bestimmungswort
fnhd.
roß ›Ross, Pferd‹
(vgl. Beleg von 1568)
Namenbedeutung
wohl
›(Siedlung an einer) Stelle, an der Pferde in die Tiefe gestürzt sind (oder an der die Gefahr dazu besteht)‹5
Kommentar
Falls der Deutungsansatz für den heutigen Ortsnamen zutrifft, könnte die Endung-en auf den Einfluss der zahllosen anderen Ortsnamen auf-en und/oder Eindeutung von Falle(im dialektalen Dativ Singular) zurückzuführen sein (vgl. auch den Beleg 1450 under der Roßfallen mit femininem Artikel). Steiner6 argumentiert recht überzeugend dafür, dass es sich beim Grundwort wohl kaum tatsächlich um das Appellativ Falle handelt: »Mit einer Fangvorrichtung für wilde Pferde dürfte er [der Ortsname; AW] nichts zu tun haben. Dazu ist auch der Namentyp Roßfall und Roßfälle für absturzgefährdete Stellen im alpinen Gebiet zu sehr verbreitet. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Roßfälle in der Gde. Oberstdorf/Allgäu, wo außer Pferden inzwischen auch schon ein Auto in die Tiefe gestürzt ist.«