Als das Bayerische Jahrbuch für Volkskunde 1950 ins Leben gerufen wurde, wollte man damit ein wissenschaftliches Organ schaffen, das alle Bereiche der Volkskunde in Bayern gleichermaßen berücksichtigen, besondere Aufmerksamkeit jedoch der - in der NS-Zeit nicht opportunen und daher vernachlässigten - religiösen Volkskunde widmen sollte, und "das die Arbeitsgemeinschaft der Fachleute und der gerade auf diesem Gebiete so unentbehrlichen Liebhaberforscher zu tragen und zu bekräftigen" vermochte. Vorbild in formaler Hinsicht und im inhaltlichen Aufbau war das Jahrbuch, das 1937 der Bayerische Landesverein für Heimatschutz bzw. 1938 die ihm angegliederte, in diesem Jahr neugeschaffene Landesstelle für Volkskunde jeweils in Verbindung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Bayerischen Nationalmuseum herausgegeben hatten.
Seit seiner Neugründung 1950 blieb das Bayerische Jahrbuch für Volkskunde lange Zeit das einzige wissenschaftliche Volkskunde-Organ in Bayern. Es ist für Theorie- und Methodikerörterungen ebenso offen wie für Spezialabhandlungen nicht nur über bayerische Themen, sondern auch für Beiträge über andere Regionen, sofern sie exemplarischen Charakter haben. Das Jahrbuch weist den größten Rezensionsteil aller deutschsprachigen Volkskunde-Zeitschriften auf, wobei auch grundlegende Werke aus Nachbarwissenschaften Berücksichtigung finden. Eine umfängliche Bibliographie gibt außerdem einen Überblick über das neuerschienene Schrifttum.