Geschichte Bayerns
Historische Ortsnamen – Regierungsbezirk Schwaben

Ellzee

Andrea Weber (AW) 

Kirchdorf

Bezirk Schwaben, Lkr. Günzburg, Gde. Ellzee

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Ortsdatenbank Bayern (Bavarikon)

Historische Schreibformen

Mundartformen

[ë́ltsē]
[ov ë́ltsē nųm]
Kammeltal Alois Dicklberger 
[ę́ltsē]
[... ouv ę́ltsē]
Unterwiesenbach Alois Dicklberger 
 Weitere Informationen zur Lautschrift

Namenerklärung

Ell 2·zee 1
1. Grundwort
ahd. sēo ›See‹1
— oder —
mhd. ›See, Landsee‹2
2. Bestimmungswort
ahd. ëlahho ›Elch; Hirsch; Auerochse‹3
— oder —
mhd. ëlch ›Hirsch‹4
— oder —
ahd. Personenname (Kurzname) Eli 5 im Gen. Sg. Eles
— oder —
mhd. Personenname (Kurzname) *Ele im Gen. Sg. *Eles
< ahd. Personenname (Kurzname) Eli 6
Namenbedeutung
›(Siedlung am) See, an dem Elche/Hirsche/Auerochsen vorkommen‹
7
— oder —
›(Siedlung am) See des Eli/Ele‹
8
Kommentar Der Ansatz der Tierbezeichnung »Elch« setzt frühen Schwund des Frikativs x im (hier indirekten) Auslaut voraus, der im Alemannischen nach Liquid schon im Spätahd. eintreten konnte9 und im vorliegenden Fall durch die Stellung zwischen zwei Konsonanten begünstigt wäre. ― Gegen Reitzensteins10 Ansatz der Baumbezeichnung Else ›Erle‹ (&lt; germ. *alizō11) und Hilbles12 Vorschlag eines KollektivumsEls« ›Bestand von Elsbeersträuchern‹ (vgl. die Pflanzenbezeichnung Elsbeere mit wohl identischer germ. Ausgangsform wie Else ›Erle‹13)spricht die Tatsache, dass es sich bei Else um ein vorwiegend im niederdeutschen Raum verbreitetes Wort handelt14. Jedenfalls scheint es im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen appellativisch nicht belegt zu sein (vgl. stattdessen ahd. elira ›Erle‹15 > mhd. erle16). In Komposita wie Elsbeere kann es später verkehrssprachlich Eingang in den oberdeutschen Raum gefunden haben.
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