Geschichte Bayerns
Historische Ortsnamen – Regierungsbezirk Schwaben

Bauernhansenschwaige

Wolfgang Janka (WJ) Sarah Rathgeb (SR) 

Einöde

Bezirk Schwaben, Lkr. Donau-Ries, Gde. Tapfheim

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Ortsdatenbank Bayern (Bavarikon)

Historische Schreibformen

1453
zu ober Helbern
1531
Schwey zu ober Helbern
1554
Ober Hölbern Schwayer
1599
Kalbsangst [durchgestrichen, darüber:] Oberhöllberger
1721
Baurenhanßschwaig
1818
Bauernhansenschwaig auch Oberhoͤllberg

Mundartformen

[bâurǝháns]
[dsum bâurǝháns]
Tapfheim Alois Dicklberger 
[(beim) bāurǝháns]
 Weitere Informationen zur Lautschrift

Namenerklärung

Helbern 1
1. Benennungswort
mhd. *halbǟre im Dat. Pl. *halbǟren
erschlossen durch Wortbildung
Ableitung
1. Suffix
mhd. Suffix -ǟre (Insassen- und Anwohnerbezeichnungen bildend)1
2. Basis
mhd. halp ›Handhabe, Stiel‹2
(Nomen agentis)
— oder —
mhd. *hëlbǟre im Dat. Pl. *hëlbǟren
vgl. mhd. Adjektiv hëlbǟre ›sich zu verbergen suchend‹3
2. Zusatz (temporär)
fnhd. Adjektiv *ober ›in der Landschaft höher gelegen‹4 im Dat. Sg/Pl. *oberen
Namenbedeutung
›bei den Stielherstellern‹
5
— oder —
›bei den sich zu verbergen Suchenden‹
6
Kalbsangst 1
1. Benennungswort
Siedlungsname *Kalbsangst
erschlossen durch Wortbildung
Kompositum
1. Zweitglied
fnhd. angst ›Gefahr, Not‹7
2. Zweitglied
fnhd. kalb ›Junges vom Rind‹8 im Gen. Sg. kalbes
— oder —
fnhd. *kalwesang ›kahles Geseng; kleine, durch Sengen gewonnene Rodung‹
erschlossen durch Wortbildung
Kompositum
1. Zweitglied
Flurname Sang ›durch Sengen gerodetes Land‹9
2. Erstglied
fnhd. *kalwe ›kahle Stelle, Kahlheit‹
< mhd. *kalwe ›kahle Stelle, Kahlheit‹10
Namenbedeutung
›Siedlung an einer für Kälber gefährliche Stelle‹
11
— oder —
›kahles Geseng; kleine, durch Sengen gewonnene Rodung‹
12
Bauernhansen 2·schwaige 1
1. Grundwort
fnhd. *schweige ›Viehhof‹
< mhd. sweige ›Viehhof‹13
2. Bestimmungswort
Personenname(Übername) Bauernhans im Gen. Sg. Bauerhansen
erschlossen durch Wortbildung
Kompositum
1. Zweitglied
Personenname (Kurzname) Hans
2. Erstglied
nhd. Bauer ›Bauer‹14 im Gen. Bauern
Namenbedeutung
›Viehhof des Bauern Hans‹
15
Kommentar Für die ältere Namenform Helbern setzt Keller zudem das Grundwort -berg und das Adjektiv mhd. hël ›glänzend, licht‹16 bzw. mhd. hel ›schwach, ärmlich‹17 an. Da nur einmalig eine Schreibung mit -g (1593, unter Kilischwaige) vorliegt, muss dieser Ansatz abgelehnt werden.
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