Ortsname
Historische Schreibformen
Mundartformen
Namenerklärung
Ösch
2.
berg
1.
1.
2.
Bestimmungswort
––– oder –––
––– oder –––
––– oder –––
fnhd.
*wist ›Aufenthalt, Wohnung; Lebensunterhalt, Nahrung; Fürsorge, Pflege‹Kommentar
Sollte es sich beim ursprünglichen Bestimmungswort um das Appellativ wist handeln, konnte t in der Kompositionsfuge leicht schwinden, was auch als
Konsonantenerleichterung erklärt werden
kann9. Ein auf s auslautendes Bestimmungswort (nach t-Schwund, falls wist zugrunde liegt) kann im Hinblick auf die Palatalisierung s>š vor b im Schwäbischen (vgl. z. B. die Mundartlautung
[ǫgšbųrg] ›Augsburg‹) problemlos angesetzt
werden. Im Beleg 1548 Misperg ist erstmals der Wechsel w> m bezeugt, der u.
a. bei Ortsnamen gelegentlich vorkommt10. Im vorliegenden Fall kann der Wandel als Assimilation an den auslautenden
Nasal z. B. eines vorangehenden Artikel dem interpretiert werden. Die Umbenennung inÖschberg folgt wohl einer
Fehldeutung des Bestimmungsworts als schwäb. Esch ›der Fruchtfolge unterstehendes Saat-,
Fruchtfeld, gemäß der Dreifelderwirtschaft in Winter-, Sommer-, und Brachesch
zerfallend‹,
bei der davon ausgegangen wurde, dass der Anlaut m durch falsche Abtrennung von auslautendem m z. B. eines vorangehenden Artikels dem an
den Ortsnamen herangetreten ist (Agglutination).1 Lexer I, Sp. 184 f.2 FWB-online.3 Lexer III, Sp. 938.4 FWB-online.5 Lexer III, Sp. 946.6 Lexer III, Sp. 946.7 AW8 AW9 Vgl. Ebert/Reichmann, Fnhd. Grammatik, S. 97, § L 47.10 Ebert/Reichmann, Fnhd. Grammatik, S. 136, § L 61.11 Schwäbisches Wörterbuch II, Sp. 864.12 Vgl. Dertsch, HONB Kempten, Nr. 800.