Kommentar Heimrath6 und Reitzenstein7 stellen das Bestimmungswort zu mhd.sūl ›Säule, Pfosten, Schandpfahl‹8. Gegen diesen Ansatz spricht zweierlei: Erstens wäre bei einem appellativischen Bestimmungswort eher Reihung zu erwarten, denn »die
unechte Nominalkomposition [kann] nicht als altes Bildungsprinzip gelten«9. Zweitens geht der Genetiv Plural des Appellativssūl ›Säule‹ (i -Stamm) im Althochdeutschen und auch noch im Mittelhochdeutschen nicht auf-n aus10. ‒ Ganz unabhängig von der Etymologie des Bestimmungswort ist Reitzensteins Vermutung, beim Grundwort handle es sich möglicherweise um einen von mhd.grīn ›lautes Geschrei,
Gewieher‹ abgeleiteten Personen-Beinamen, aus namentypologischen Gründen wenig plausibel. Freilich wäre der oben angesetzte Ereignisname, also eine Benennung der Örtlichkeit nach dem ›Geschrei des Sūlo/Sūle‹, ebenfalls eher ungewöhnlich, sodass auch hinter diesem Ansatz ein Fragezeichen bleiben muss.