Ortsname

Saulengrain


Dorf (D)
Bezirk Schwaben, Lkr. Unterallgäu, Gde. Apfeltrach
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Historische Schreibformen

[um 1200]
 zu [1102-1145]
Sulingrin
1275
Druck 18. Jh.
Sulgerein Sulgerem
1380

Hans Sulengrin zu Erisried
1381

Margret und Anna Sulengrine Hans Sulengrin
1419

Sulengrein
1433

Saulengrün
1459

Sulgarin
1467

die ainoͤdin an der aw am Sulengrin
1483

am Svlagrein
1546

wald genannt der Saulgrein
1569

zum Saulengrain

Mundartformen

Namenerklärung

Saulen
2.
·
grain
1.
1.
Grundwort
ahd.
*grīn ›Geschrei, Geheule‹
>
mhd.
grīn ›lautes Geschrei, Gewieher‹1
––– oder –––
mhd.
grīn ›lautes Geschrei, Gewieher‹2
2.
Bestimmungswort
wohl
ahd.
Personenname (Kurzname) Sūlo 3 im Gen. Sg. Sūlen
––– oder –––
mhd.
Personenname (Kurzname) *Sūle im Gen. Sg. *Sūlen
<
ahd.
Personenname (Kurzname) Sūlo 4
Namenbedeutung
möglicherweise
›(Siedlung an einer) Stelle, an der das Geschrei des Sūlo/Sūle zu hören war‹5
Kommentar
Heimrath6 und Reitzenstein7 stellen das Bestimmungswort zu mhd. sūl ›Säule, Pfosten, Schandpfahl‹8. Gegen diesen Ansatz spricht zweierlei: Erstens wäre bei einem appellativischen Bestimmungswort eher Reihung zu erwarten, denn »die unechte Nominalkomposition [kann] nicht als altes Bildungsprinzip gelten«9. Zweitens geht der Genetiv Plural des Appellativs sūl ›Säule‹( i-Stamm) im Althochdeutschen und auch noch im Mittelhochdeutschen nicht auf-n aus10. ‒ Ganz unabhängig von der Etymologie des Bestimmungswort ist Reitzensteins Vermutung, beim Grundwort handle es sich möglicherweise um einen von mhd. grīn ›lautes Geschrei, Gewieher‹ abgeleiteten Personen-Beinamen, aus namentypologischen Gründen wenig plausibel. Freilich wäre der oben angesetzte Ereignisname, also eine Benennung der Örtlichkeit nach dem ›Geschrei des Sūlo/Sūle‹, ebenfalls eher ungewöhnlich, sodass auch hinter diesem Ansatz ein Fragezeichen bleiben muss.