Ortsname
Historische Schreibformen
[um 1200]
zu [1102-1145]
Sulingrin
1275
Druck 18. Jh.
Sulgerein Sulgerem
1467
die ainoͤdin an der aw am Sulengrin
1546
wald genannt der Saulgrein
Mundartformen
Namenerklärung
Saulen
2.
grain
1.
1.
2.
Namenbedeutung
Kommentar
Heimrath6 und Reitzenstein7 stellen das Bestimmungswort zu mhd. sūl ›Säule, Pfosten, Schandpfahl‹8. Gegen diesen Ansatz spricht zweierlei: Erstens wäre bei einem
appellativischen Bestimmungswort eher Reihung zu erwarten, denn »die
unechte Nominalkomposition [kann] nicht als altes Bildungsprinzip gelten«9. Zweitens geht der Genetiv Plural des Appellativs sūl ›Säule‹( i-Stamm) im Althochdeutschen und auch noch im Mittelhochdeutschen nicht
auf-n aus10. ‒ Ganz unabhängig von der Etymologie des Bestimmungswort ist Reitzensteins
Vermutung, beim Grundwort handle es sich möglicherweise um einen von mhd. grīn ›lautes Geschrei,
Gewieher‹ abgeleiteten Personen-Beinamen, aus namentypologischen Gründen
wenig plausibel. Freilich wäre der oben angesetzte Ereignisname, also eine Benennung
der Örtlichkeit nach dem ›Geschrei des Sūlo/Sūle‹,
ebenfalls eher ungewöhnlich, sodass auch hinter diesem Ansatz ein Fragezeichen
bleiben muss.1 Lexer I, Sp. 1086.2 Lexer I, Sp. 1086.3 Förstemann PN, Sp. 1368.Kaufmann, Förstemann Erg.-Bd., S. 330.4 Förstemann PN, Sp. 1368.Kaufmann, Förstemann Erg.-Bd., S. 330.5 AW6 Heimrath, HONB Mindelheim, Nr. 202.7 Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen, S. 340.8 Lexer II, Sp. 1292 f.9 Krahe/Meid, Sprachwissenschaft III, S. 17.10 Kaufmann, Förstemann Erg.-Bd., S. 330.